Das Festjahr
Breitkopf & Härtel ist heute der älteste Musikverlag der Welt. Voller Stolz und Dankbarkeit kann der Verlag auf eine im Musikleben einmalige Unternehmensgeschichte zurückblicken, die im Jahr 1719 in einer kleinen Leipziger Druckerei ihren Anfang nahm. In der Folge ließen Mut und Weitsicht bei unternehmerischen Entscheidungen, die geglückte Auswahl künstlerischer Partner sowie die stets verlässlich hohe Qualität seiner Ausgaben den Verlag seine heutige Position an der Spitze der Musikwelt einnehmen.
Im Jahr 2019 jährte sich die Gründung des Hauses zum 300. Mal. Wir danken allen, die dieses besondere Jubiläum mit uns gefeiert haben.
Unsere Geschichte
1719 – 1740
1719 Hochzeit von Bernhard Christoph Breitkopf und Maria Sophia Müller (Vorgänger der Druckerei Müller gehen ins Jahr 1542 zurück)
1723/25 Erstes Verlagswerk: Veröffentlichung einer hebräischen Bibel bei Bernhard Christoph Breitkopf
1726 Beginn der Freundschaft und Zusammenarbeit mit Johann Christoph Gottsched
1736/38 Einzug in das neu errichtete Haus „Zum goldenen Bären“; Mitbewohner u. a. J. C. Gottsched
1736/40 Veröffentlichungen von Schemellis „Musicalischem Gesang-Buch“ und Sperontes’ „Singender Muse an der Pleiße“
1745 – 1759
1745 Eintritt von Johann Gottlob Immanuel Breitkopf in die Druckerei, später in den Buchverlag (Fachverlag für schöngeistige und wissenschaftliche Literatur); Entwicklung der Breitkopf-Fraktur
1754 J. G. I. Breitkopf revolutioniert den Notendruck: Notentypendruck mit beweglichen Lettern; erstes Druckerzeugnis: „Il trionfo della fedeltà. Dramma per musica“ von Kurfürstin Maria Antonia Walpurgis von Sachsen
1756ff. Druck von Werken u. a. der Bach-Söhne, von Haydn, Stamitz, Telemann und Johann Adam Hiller (erster Gewandhauskapellmeister und Berater von Breitkopf)
1758 Druck des ersten Opern-Klavierauszugs: „Il mondo alla roversa“ von Baldassare Galuppi
1759 Erste Ausgabe des „Wöchentlichen Musikalischen Zeitvertreibs“ von J. A. Hiller (Auftakt zahlreicher weiterer Veröffentlichungen seiner Schriften, Lehrwerke, Sinfonien und Singspiele)
1765 – 1795
1765 Neubau des Hauses „Zum silbernen Bären“ gegenüber dem „Goldenen Bären“
1770 Druck von Goethes ersten Gedichten (anonym), vertont von Bernhard Theodor Breitkopf
1777ff. Publikation von J. G. I. Breitkopfs theoretischen Schriften; Druckerei und Schriftgießerei sind die größten Leipzigs
1784–87 Druck der „Vierstimmigen Choralgesänge“ von Johann Sebastian Bach
1794/95 Übernahme der Verlagsleitung durch Christoph Gottlob Breitkopf, dann Sozietätsvertrag mit Gottfried Christoph Härtel
1798 – 1810
1798 Beginn des „Oeuvres complettes“ von Mozart; es folgen Haydn (1799), Clementi (1803) und Dussek (1814)
1798 Erster Jahrgang der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ (50 Jahrgänge bis 1848; prägte den Werkkanon der Wiener Klassik)
1806 Beginn der firmeneigenen Pianoforte-Produktion (bis 1872; einer der ersten Klavierbauer Leipzigs)
1810 Verlagsvertrag mit Ludwig van Beethoven; von 1802 bis 1812 (gesamter Zeitraum der Zusammenarbeit) erschienen 23 Werke im Erstdruck
1819 – 1853
1819 Hundertstes Geschäftsjubiläum
1828 Veröffentlichung der ersten Komponisten-Monographie: Georg Nikolaus von Nissen über W. A. Mozart
1832/35 Eintritt der Brüder Raymund und Hermann Härtel in den Verlag
1833 Erste Werke einer neuen Komponistengeneration: Mendelssohn, Chopin, Schumann, Liszt; 1839 Uraufführung der C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert im Gewandhaus
1850/51 Gründung der Bach-Gesellschaft und Beginn der ersten wissenschaftlichen Bach- Gesamtausgabe
1851/53 Richard Wagner und Johannes Brahms als zeitweilige Verlagskomponisten
1856 – 1880
1856/62 Veröffentlichung von (neuer) Mozart-Biographie und Köchel-Verzeichnis (KV) 1858ff. Fortsetzung der großen Gesamtausgaben: Händel, Palestrina, Beethoven, Schubert, Schütz, Mendelssohn, Mozart, Schumann, Berlioz u. a.
1867 Einzug in den Neubau an der Nürnberger Straße
1877 Die „Volksausgabe Breitkopf & Härtel“ wird ins Leben gerufen; nach wenigen Jahren umfasst diese alle wichtigen Konzert- und Orchesterwerke seit dem 18. Jahrhundert
1880 Eintritt von Oskar von Hase und Wilhelm Volkmann (Neffen von Raymund und Hermann Härtel) in die Geschäftsleitung
1883 – 1896
1883/90/91 Gründung von Niederlassungen des Musikverlags im Ausland: Brüssel, London, New York
1884 Einführung neuer musikwissenschaftlicher Periodika und Denkmäler-Ausgaben
1885ff. Etablierung der „Breitkopf-Bibliotheken“: Chor-Bibliothek, Orchester-Bibliothek, Partitur-Bibliothek, Kammermusik-Bibliothek u. a.
1888/1905 Ferruccio Busoni und Jean Sibelius als neue Verlagskomponisten
1896 Ludwig Volkmann tritt die Nachfolge seines verstorbenen Vaters an
1899/1900 Abschluss der Bach-Gesamtausgabe, Gründung der Neuen Bach-Gesellschaft
1899 – 1914
1899/1900 Abschluss der Bach-Gesamtausgabe, Gründung der Neuen Bach-Gesellschaft
1903 Der Gesamtkatalog des „Musikalien-Verlages von Breitkopf & Härtel in Leipzig“, die sogenannte „Breitkopf-Bibel“, erscheint (enthält auf über 1200 Seiten sämtliche lieferbaren Notenausgaben)
1905/08 Veröffentlichung von „J. S. Bachs musikalischer Poetik“ des jungen Albert Schweitzer in französischer und in deutscher Sprache
1913 Inbetriebnahme des Neubaus für die technischen Abteilungen, angeschlossen eine der international größten Verlagsdruckereien; das Unternehmen beschäftigt weltweit annähernd 1000 Mitarbeiter
1914 Beginn der „Edition Breitkopf“
1919 – 1937
1919 Zweihundertstes Geschäftsjubiläum
1919 Wechsel in der Geschäftsführung: Hellmuth von Hase tritt an die Seite Ludwig Volkmanns
1927/28 Brahms-Gesamtausgabe: Breitkopf & Härtel wird zum „Brahms-Verlag“
1933 Neue Komponisten: Othmar Schoeck, Sigfrid Karg-Elert, Johann Nepomuk David u. a.
1937 Veröffentlichung des von Alfred Einstein revidierten Köchel-Verzeichnisses; Druck der ersten „Jahrbücher der deutschen Wehrmacht“ (bis 1941/42)
1943 – 1954
1943 Das erste von insgesamt zwei „Jahrbüchern der deutschen Musik“ erscheint
1943 Stilllegungsbescheid für das gesamte Unternehmen; weitgehende Zerstörung der Verlagsgebäude beim Luftangriff der Royal Airforce
1945/46 Umzug der Familie von Hase und weniger Mitarbeiter nach Wiesbaden; Erteilung der Verlagslizenzen in Leipzig und Wiesbaden
1950 Veröffentlichung des Bach-Werke-Verzeichnisses (BWV) von Wolfgang Schmieder
1951/52 Verkauf von Archivalien an das Land Hessen und Enteignungsprozess in Leipzig
1954/58 Gründung des VEB Deutscher Verlag für Musik in Leipzig; Zusammenschluss der Verlage Breitkopf & Härtel, DVfM und Friedrich Hofmeister zu einer Verlagsgruppe im Leipziger Hofmeister-Haus
1954 Reger-Gesamtausgabe in Wiesbaden
1962 – 1980
1962 Lieselotte Sievers (geb. von Hase) wird Gesellschafterin neben Joachim Volkmann
1967 Breitkopf & Härtel Wiesbaden zieht in die denkmalgeschützte Villa in der Walkmühlstraße (bis heute Sitz des Verlages)
1969 250. Verlagsjubiläum mit separaten Feiern in Wiesbaden und Leipzig
1970ff. Ausbau der Programmbereiche in Leipzig und Annäherung der Häuser
1976 Eintritt von Gottfried Möckel in den Verlag
1980 Erwerb des zeitgenössischen Verlagsprogramms des Kölner Gerig-Verlags (Helmut Lachenmann u. a.)
1984 – 2019
1984 Gründung der Niederlassung in Paris
1990 100 Jahre Breitkopf & Härtels Orchesterbibliothek
1991 Rückübertragung des Leipziger Stammhauses; Sanierung der verbliebenen Gebäude
1997ff. Neue Gesamtausgaben und Werkverzeichnisse: Felix Mendelssohn Bartholdy (1997 und 2009), Jean Sibelius (1998 und 2003), Hanns Eisler (Gesamtausgabe 2002)
2017 Nick Pfefferkorn wird Geschäftsführender Gesellschafter
2019 Dreihundertstes Geschäftsjubiläum; Edition der Sämtlichen Symphonien von Gustav Mahler
Unsere Chronik
Breitkopf & Härtel
300 Jahre europäische Musik- und Kulturgeschichte
Herausgegeben und kommentiert von Thomas Frenzel
- 504 Seiten im Vollfarbdruck
- Chronik wichtiger Firmenereignisse
- Aufsätze zu ausgewählten Themen
- Historische Bild- und Textdokumente, Anekdoten und allerlei Kurioses
- Hochwertiger Leineneinband mit Schutzumschlag
- Circa 620 Abbildungen
BV 485 | 98,– €
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